Als ich vor Jahren mit Freunden an der Terrassenmosel Weinberge kaufte, gab es einen winzigen in der Lage St. Aldegunder Himmelreich, der uns alle extrem beeindruckte. Wir mussten durch einen Wald über Felsen kraxeln, um ihn zu erreichen, die Riesling-Rebstöcke waren hier wurzelecht und besonders alt (50-70 Jahre), der Ausblick war atemberaubend, und die Weinbergterrassen waren so angeordnet, dass wir uns vorkamen, als würden wir auf einem Piratenschiff hoch zum Steuermann klettern. Wir nannten diesen verrückten Weinberg, der nach betriebswirtschaftlichen Aspekten nicht mehr existieren dürfte, unser „Piratenstück“.
Wurzelechte Riesling-Reben
Der vorherige Besitzer, ein alter Winzer namens Helmut, verkaufte ihn uns nur unter dem Versprechen, dass wir gut auf ihn acht geben. Viele Jahre beackerten wir ihn im Schweiße unseres Angesichts, verfluchten seinen rutschenden Schiefer, seine steilen Stufen, die wenigen Beeren die er erbrachte – und liebten es doch immer in ihm zu arbeiten. Und die Weine von hier entschädigten uns für alles. Sie hatten eine Tiefe und Würze wie nichts, was wir sonst in St. Aldegund auf die Flasche brachten.